Es ist bereits der sechste Teil des A Tempo Projektes, und es ist eines der berühmtesten Werke innerhalb der Tempoforschung: Ludwig van Beethovens “Grosse Sonate für das Hammerklavier” in B-Dur Opus 106. Es ist das einzige Klavierwerk Beethovens, zu dem es originale Metronomzahlen gibt. Diese Metronomzahlen wurden bereits im 19. Jahrhundert in Zweifel gezogen. Umso bedeutsamer ist es, dass es von einem der massgebendsten Interpreten des 19. Jahrhunderts, Franz Liszt, eine eigenhändige Angabe zur Dauer des Werkes gibt: “presqu’une heure” – fast eine Stunde. Das ist mehr als zwanzig Minuten (!) mehr als die Dauer, die aus Beethovens Metronomzahlen hervorgeht.
Diesem Geheimnis wollte ich nachgehen, und ich wollte eine Interpretation erarbeiten, die Liszts Dauer umsetzt. Daraus entspann sich eine jahrelange Beschäftigung mit dieser Sonate, die in vielerlei Hinsicht eines der komplexesten Werke des gesamten 19. Jahrhunderts ist.
Ich bin dankbar, die Aufnahme nun vorlegen zu können. Wir nahmen die Sonate in der Tonhalle St. Gallen auf, und ich konnte dafür einen ganz besonderen Flügel benutzen: Einen Bechstein-Konzertflügel von 1921, der einst eigens für den Pianisten Wilhelm Backhaus gebaut wurde. Das Instrument ist vollständig original erhalten und repräsentiert den Klang, den Franz Liszt zu seiner Zeit bereits kannte und liebte. So ist die Aufnahme in Klang und Interpretation eine Hommage an Franz Liszt.
Wie immer ist die Aufnahme von einer deutschen und englischen Einführung begleitet. Alle meine Videos sind auf meinem YouTube-Kanal verfügbar.
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